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Schweißrauch in der Fertigung – Unsichtbare Belastung, technische Lösung

Schweißrauch gefahren

Schweißrauch in der Fertigung – Unsichtbare Belastung, technische Lösung

Schweißen verbindet – aber setzt auch Schadstoffe frei

In der Industrie ist Schweißen unverzichtbar. Es schafft feste Verbindungen, bringt Form in Metalle und ermöglicht hochpräzise Konstruktionen. Doch genau dort, wo mit großer Hitze gearbeitet wird, entsteht auch ein gesundheitlich und technisch ernstzunehmendes Nebenprodukt: Schweißrauch.

Viele Betriebe erkennen ihn optisch – aber unterschätzen seine Wirkung. Denn was sich als harmlose Dunstwolke über dem Werkstück zeigt, ist in Wirklichkeit ein hochreaktives Gemisch aus ultrafeinen Partikeln, Metallen und chemischen Rückständen.

Was genau ist Schweißrauch?

Beim Schweißen entstehen Temperaturen von bis zu 3.000 Grad Celsius. Das Metall verdampft, oxidiert und kondensiert. Zurück bleiben winzig kleine Metalloxidpartikel, die mit Schutzgasen, Additiven und Rückständen aus Oberflächenbeschichtungen reagieren können.

Die entstehenden Emissionen enthalten – je nach Verfahren – unter anderem:

  • Nickel

  • Chrom(VI)

  • Mangan

  • Aluminiumoxid

  • Zink und Kupfer

  • Ozon und Stickoxide

Diese Stoffe sind nicht nur reizend, sondern teilweise krebserregend oder toxisch, wenn sie über längere Zeit eingeatmet werden.

Gesundheitsrisiken durch Schweißrauch

Die Partikel im Schweißrauch sind meist kleiner als 0,1 Mikrometer – also deutlich feiner als Hausstaub oder Pollen. Sie sind lungengängig, durchdringen den natürlichen Körperfilter und reichern sich im Gewebe an.

Mögliche gesundheitliche Folgen:

  • Akute Atemwegsreizungen

  • Chronische Lungenerkrankungen

  • Allergien und Sensibilisierungen

  • Nervenschädigungen (z. B. durch Mangan)

  • Krebs bei längerer Exposition gegenüber Chrom, Nickel oder ähnlichen Stoffen

Gesetzliche Grenzwerte

Die TRGS 528 und die TRGS 900 definieren klare Grenzwerte für die Belastung durch Gefahrstoffe beim Schweißen. Zum Beispiel:

  • 1,25 mg/m³ für alveolengängige Stäube

  • Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für einzelne Metalle und Gase

  • Pflicht zur technischen Absaugung, sobald die Gefahr einer Überschreitung besteht

Ein offenes Fenster oder eine Lüftung reichen in der Regel nicht aus – im Gegenteil: Sie verteilen die Partikel oft nur im Raum.

Technische Lösungen zur Schweißrauch-Absaugung

Die effizienteste Möglichkeit, Schweißrauch zu minimieren, ist die punktuelle Erfassung direkt am Entstehungsort. Je nach Arbeitsplatz, Verfahren und Hallenlayout bieten sich unterschiedliche Lösungen an.

Mögliche Systeme

  • Brennerintegrierte Absaugung (z. B. beim MAG- oder MIG-Schweißen)

  • Absaugarme mit verstellbaren Hauben

  • Erfassungshauben für Roboterschweißzellen

  • Zentrale Absauganlagen für mehrere Arbeitsplätze

  • Filtereinheiten mit automatischer Abreinigung (H13/H14-Filter)

Besonders effektiv sind Anlagen, die mit Sensorik oder Steuerungstechnik kombiniert werden, um sich automatisch bei Rauchentwicklung zu aktivieren.

Wirtschaftliche Vorteile sauberer Luft

Neben dem Arbeitsschutz bringt eine gezielte Schweißrauchabsaugung auch klare wirtschaftliche Vorteile:

  • Reduzierung krankheitsbedingter Ausfälle

  • Weniger Wartungsbedarf bei Maschinen

  • Höhere Prozesssicherheit

  • Gleichbleibende Produktqualität

  • Erfüllung von Anforderungen aus Zertifizierungen (z. B. ISO 45001)

Betriebe, die frühzeitig in saubere Luft investieren, profitieren langfristig – durch mehr Stabilität und weniger Störungen.

Fazit

Schweißrauch ist kein optisches Problem, sondern eine echte Belastung für Mensch, Maschine und Material. Wer ihn nicht kontrolliert, riskiert langfristige Schäden – gesundheitlich, technisch und wirtschaftlich.

Mit professioneller Absaugtechnik lassen sich diese Risiken gezielt reduzieren. Moderne Systeme erfassen den Rauch dort, wo er entsteht – und sorgen für saubere, sichere Arbeitsplätze.